Mehr Bürokratie?…Welch „Freude“! (Teil 1)

Das EU-Lieferkettengesetz wurde vorerst erfolgreich gestoppt. Doch gibt es weitere Berichtspflichten, die mittelständische Unternehmen in Zukunft mehr Bürokratie aufbürden werden.

So hat die EU-Nachhaltigkeitsrichtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) bereits Fakten geschaffen. Umfangreiche Informationen zu der Geschäftstätigkeit von Unternehmen und die Auswirkungen auf Umwelt und Menschenrechte müssen bereits ab 2025 in Etappen offengelegt werden. Momentan wird diese Richtlinie in nationales Recht umgesetzt. Ab 2026 werden aber auch indirekt betroffene mittelständische Unternehmen stark von Berichtspflichten erfasst werden. Dies geschieht über die Finanzpartner und die berichtspflichtigen Kunden und Zulieferer. Das große Problem ist hierbei die enorme Menge an möglichen Inhalten für die Berichterstattung. So gibt es einen Katalog mit über 1.000 möglichen Punkten für die allgemeinen Unternehmensangaben. Sinnvoller wären hier die Auflistung von Minimalanforderungen, Ausnahmen und Übergangsfristen. Für KMU’s wären Schätzwerte für Pflichtangaben zur Wertschöpfungskette eine gute Maßnahme. Auch das Abdecken mehrerer Nachweispflichten wäre vorteilhaft.

„Es ist ein Unding, dass per Gesetz schon wieder Bürokratiehorror auf die klein- und mittelständischen Unternehmen hinzukommt. Wer gedacht hat, das Stoppen des EU-Lieferkettengesetzes hätte vielleicht auch Auswirkung auf andere Bürokratiemonster, hat weit gefehlt. Man kann meinen, die Politik hätte Spaß daran immer mehr bürokratische Bürden im Sinne einer guten Sache aufzuerlegen. Die Prioritäten sind verschoben. Auswirkungen auf Unternehmen, der Wirtschaft, dem ganzen gesellschaftlichen Gefüge werden nicht mehr wahrgenommen. Hier muss endlich ein Umdenken in der Politik stattfinden. Weg mit der Bürokratie – und das radikal! Die Unternehmen brauchen Luft zum Atmen. Andernfalls machen wir unsere Wirtschaft, unser Wohlstand kaputt.“, so Liliana Gatterer, Präsidentin des Bund der Selbständigen Deutschland e.V.

Quelle: FAZ, Bertelsmann-Stiftung und Institut für Mittelstandsforschung

Jetzt teilen!

Facebook
Twitter
LinkedIn