Fachkräftesicherung im Handwerk ist wichtig

Rund 250.000 Fachkräfte fehlen im deutschen Handwerk. Unterversorgung und lange Wartezeiten für die Kunden sind die Folge. Gründe sind der demografische Wandel, der sich nun massiv bemerkbar macht, aber auch der seit zwei Jahrzehnten vorherrschende Trend zur Akademisierung. Bei rund einem Drittel Studienabbrechern in den Bachelorstudiengängen der Universitäten stellt sich die Frage, ob eine berufliche Ausbildung nicht der erfolgreichere Weg wäre.

Kurzfristig wären eventuell verpflichtende Berufserkundungsregelungen vor dem Beginn eines Studiums, wie z. B. eine Kombination aus Studiengang und Praktikum, sinnvoll, um die Sinnhaftigkeit des Studiengangs im Vorfeld zu erkunden. Aber auch eine bedarfsgerechte Zuwanderungspolitik, sowie die dringend benötigte vereinfachte Anerkennung beruflicher Qualifikationen von Eingewanderten wären wichtige Maßnahmen, um kurzfristig einzugreifen. Aber auch eine flächendeckende und schulformübergreifende Berufsorientierung wie auch die Einführung eines „Freiwilligen Jahres im Handwerk“ wären denkbar.

Mittelfristig bedarf es anwendungsorientierter Forschung und Entwicklung neuer Technologien, die die Handwerksarbeit erleichtern. Hier braucht man eine enge Kooperation zwischen Forschungsinstituten und Handwerksbetrieben.

Langfristig braucht es eine Bildungswende hin zu mehr jungen Menschen in praktischen Berufen. Das muss mit der Kommunikation von vielfältigen beruflichen Bildungsmöglichkeiten einhergehen. Auch Lehrkräfte sollten verstärkt über alternative Bildungswege informiert werden. Eine Möglichkeit dafür wären Fortbildungen in Mittelstand und Handwerk wie auch eine gesetzliche Verankerung und Vertiefung der Berufsorientierung an Gymnasien. Auch Mittel- und Realschulen müssen zukünftig in ihrer Wertigkeit aufsteigen, um den Einstieg in eine gewerblich-technische Ausbildung zu verbessern.

„Handwerksberufe dienen als Sicherheit der Volkswirtschaft und sind unerlässlich für unsere Arbeitswelt. Wie in vielen anderen Berufen macht sich der Fachkräftemangel hier enorm bemerkbar. Jeder war schon händeringend auf der Suche nach einem qualifizierten Handwerker, der aber nicht zur Verfügung stand. Ziel ist es die hohe Quote von Schul- und Hochschulabgängern zu verringern. Das kann nur mit schulischer Aufklärung und Beratung über die Ausbildungsberufe geschehen. Forschung an neuen Technologien und eine zielgerichtete Einwanderungspolitik müssen auch berücksichtigt werden“, so Liliana Gatterer, Präsidentin des Bund der Selbständigen Deutschland e.V.

Quelle: Deutsches Handwerksblatt

Jetzt teilen!

Facebook
Twitter
LinkedIn