Beantwortet man die Frage wie gewohnt, würde man automatisch „ja“ sagen.
Doch leider haben sich die Dinge geändert – und zwar nicht zum Besseren. Eine ausufernde Bürokratie, über das der Bund der Selbständigen Rheinland-Pfalz & Saarland e.V. ja schon oft gesprochen hat, Fachkräftemangel und immer noch hohe Energiekosten machen den Standort Deutschland unattraktiv. Unternehmen investieren immer weniger in ihren deutschen Standort oder verlagern ihn gar ganz ins attraktivere Ausland. Das hat massive Auswirkungen auf unsere Wirtschaft und auf unser Leben. Wer denkt, dass dies nur auf größere Unternehmen zutreffen würde, so muss man leider sagen, dass gerade auch viele mittelständische Betriebe davon betroffen sind und sich mit Existenzängsten herumschlagen müssen.
Konkrete Beispiele für einen unattraktiven Standort Deutschland findet man bei ausländischen Investitionen in Chipfabriken in Deutschland. So investiert ein taiwanesischer Chiphersteller 3,5 Milliarden Euro in ein deutsches Werk. Doch vergleicht man diese Summe mit Investitionen von Chipherstellern weltweit ist das nur ein Minimalbetrag.
Absolut bremsend sind auch die langen Bauzeiten solcher Fabriken. In Deutschland kalkuliert der taiwanesische Chiphersteller 1.500 Tage. Zum Vergleich werden in China und Taiwan durchschnittlich 650 Tage, in den USA 900 Tage gebraucht. Ganz zu schweigen, dass diese Fabriken eine viel geringere Stückzahl produzieren und Spitzenprodukte weiterhin woanders auf der Welt günstiger gefertigt werden. Unter dem Strich haben wir hier von uns teuer subventionierte Fabriken mit relativ geringen Aufwendungen von Investoren., wobei wir, wie erwähnt, immer noch auf viele Spitzenprodukte aus dem Ausland angewiesen sind.
Unsere Langsamkeit verbrennt Geld und Vertrauen, was Gift für unseren Standort ist. Die Konsequenz? Wir werden abgehängt und gefährden unsere Wirtschaft essentiell. In manchen Schlüsselbereichen, die nicht nur die Zukunft, sondern auch jetzt schon die Gegenwart bestimmen, sehen wir das Desaster bereits. Doch viele andere Bereiche ziehen nach. So will auch das Stammwerk der BASF in Ludwigshafen Bereiche auslagern, Investitionen scheinen passé. Hier hängen dann auch viele kleine mittelständische Zulieferbetriebe daran, die ins Trudeln geraten. Gerade zu sehen in der Automobilbranche, wo ein mittelständisches Unternehmen nach dem Nächsten in die Insolvenz rutscht oder ganz aufgeben muss.
Es muss endlich ein Doppel-, Dreifach-, Vierfachwumms – wie auch immer – für die Wirtschaft her. D. h. nicht nur einfach Subventionen, sondern die strukturellen Probleme angehen.
Ein Kommentar von Liliana Gatterer, Präsidentin des Bund der Selbständigen Deutschland e.V.
Quelle: Markt und Mittelstand